Ping An Reisterrassen

Drei Fahrtstunden nördlich von Yangshuo liegen die Reisterrassenfelder von Longsheng. Angeblich handelt es sich hierbei um die höchsten Reisterrassenfelder der Welt. Die lange Fahrt schreckte uns nicht ab und so verbrachten wir einen herrlich sonnigen Tag in Ping An und wanderten an den Reisterrassen und in den Dörfern der Zhuangleute herum. Autos und Roller gibt es hier nicht. Die Wege sind zu steil und zu eng. Alles (Lebensmittel, Baumaterial, das Gepäck der Touristen) wird mit Muskelkraft oder mit Hilfe von Pferden nach oben getragen. Sehr ursprünglich und entspannt geht es hier zu. Es waren nur wenige Touristen da und so bekamen wir den Alltag der hier lebenden Menschen hautnah mit. Vor uns trug zum Beispiel eine Frau in der linken Hand ein lebendiges Huhn, an der rechten lief ihr Kind. Bald bogen die drei in einen Hauseingang ab und das bis dahin noch vergnügte Huhn merkte plötzlich mit einem entsetzten Quieken, was ihm bevorstand. Es wurde vom Ehemann der Frau entgegengenommen, der die Flügel spreizte und das Huhn von allen Seiten betrachtete - es würde eine gute Mahlzeit hergeben. Kurz darauf liefen uns  noch quietschlebendige freilaufende Hühner auf den Treppen entgegen.



Nach dem vielen Treppensteigen und der frischen Luft überkam auch uns der Hunger, aber viel zu spät. Üblicherweise bieten Restaurants in China von 11 - 14:00 Uhr Mittagessen und ab 17 Uhr wieder Abendessen an. Wir hatten gegen 15 Uhr Hunger. Wir fanden aber zum Glück ein Lokal in dem die Eltern des Besitzers anzutreffen waren. Sie rechneten zwar nicht mit Gästen, winkten uns aber freudig herein. Wir machten wohl einen sehr ausgehungerten Eindruck. Wir einigten uns auf drei Gerichte, gebratenes Rindfleisch, Huhn in Bambus gegart und Reis in Bambus gegart. Alles lokale Spezialitäten. Bis auf das Huhn im Bambus war alles sehr lecker...auch nach 2 1/2 Jahren China waren wir noch unangenehm überrascht, dass das Huhn zerkleinert mit Knochen in das Rohr gestopft und dann gegart wurde. Eigentlich war das ja zu erwarten...


Auf dem Rückweg zum Auto ließ Marcel sich noch einen Stein aufschwatzen. Eigentlich hatten weder er noch die Übersetzerin wirklich Lust auf das Geschäft, aber die Ladenbesitzerin dafür umso mehr. So lustlos hatte er eine gute Verhandlungsposition. Wir bekamen den Stein also recht günstig. Der Nachteil - Marcel musste das gute Stück zum Auto schleppen und später würde unser neues Dekostück noch einen Umweg über Korea nehmen müssen, bis er in Suzhou seine Zwischenstation vor unserem Umzug nach Deutschland finden sollte. Wir wollten zwar sowieso einen Stein kaufen, aber das musste ja nicht hier und jetzt sein. Hintergrund: jeder anständige Haushalt in China hat einen Stein zu Hause stehen. Das bringt Glück.

Eine neue Seite an Souvenirverkäuferinnen durften wir heute auch noch kennenlernen: Christian hatte anscheinend den Preis für eine Tischdecke so schlecht verhandelt, dass die Verkäuferin tatsächlich ein schlechtes Gewissen bekam und uns allen jeweils ein Zuckerrohr ausgab. Tatsächlich stellte sich später heraus, dass Christian mindestens den doppelten Preis für die Decke bezahlt hatte.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0