Regen und heftige Winde bestimmten diesen Tag. Wir versuchten zunächst gutes Wetter zu finden, schließlich waren wir mit unserem Auto ja recht mobil. Aber es war ein erfolgloses Unterfangen und so beschlossen wir auf die Suche nach einem Storyboard zu gehen, das wir als Souvenir mit nach Hause nehmen konnten. Storyboards sind typisch für Palau. Auf Holzplatten werden durch Schnitzereien kunstvoll Insellegenden verewigt. Man sieht die Storyboards überall, auch bei uns im Hotel und in Restaurants. Die Kunstform an sich ist aber, wie wir im Museum lernten, noch nicht so lange auf Palau beheimatet. Gerade mal 90 Jahre. Sie kam mit einem Japaner namens Hisakatsu Hijikata auf die Inseln, er lehrte diese Kunstform an Schulen. Im Gefängnis von Palau schnitzen die Insassen Storyboards und unterstützen mit dem Verkauf ihres Handwerks ihre Familien.
Wir wollten zuerst den Gefängnisladen aufsuchen und entschieden uns dann doch für die Storybaordwerkstatt nebenan. Hier konnten wir die Meister bei der Arbeit beobachten.
Nach dem erfolgreichen Erwerb unseres Storyboards vertrödelten wir den verregneten Nachmittag im Museum und im Rock Island Café, einem Restaurant nach amerikanischen Vorbild und machten uns dann bald auf den Weg zurück ins Hotel, wo ein Cocktailabend für Gäste veranstaltet wurde. Ein Showact bestehend aus Inselkriegern gab sich auch noch die Ehre.
Auf unserem Storyboard, das weniger einem Brett, sondern mehr einem Schiff ähnelt sind gleich zwei Insellegenden verewigt:
Der Vogel mit dem Licht:
In der Nähe des Dorfes Ngesar lebt eine Vogelart, die nachts ein kleines Licht mit sich trägt. Viele Menschen sehen diese Vögel immer, wenn es dunkel ist. Es wird erzählt, dass Menschen, die sich im Dschungel verlaufen einem der Vögel folgen können und so in Sicherheit hinaus gelangen. Es wird auch erzählt, dass die Vögel einem mit ihrem Licht sicheres Geleit zum Strand geben, wenn das Kanu eines Fischers im Dunkeln plötzlich umkippt. Außerdem wird erzählt, dass die Vögel den Kindern, die nach dem Abendessen im Dunkeln noch draußen spielen, sicheres Geleit geben oder sogar mit ihnen spielen.
Verhalte dich nie so, wie der Mann von Ngerchemai:
Ein Mann aus Ngerchemai ging auf Schildkrötenjagd und kam an eine Stelle, wo es viele Schildkrötenhöhlen gab. Er paddelte mit seinem Kanu wachsam herum und bemerkte einen Zweig, der verräterisch über einer Höhle trieb. Sofort sprang er von seinem Kanu und tauchte in die Höhle ohne vorher den Anker seines Kanus auszuwerfen.
Nach großer Anstrengungen gelang es ihm die Schildkröte zu fangen und mit ihr an die Wasseroberfläche zu gelangen. Da bemerkte er, dass sein Kanu bereits weit abgetrieben war. Mit der Schildkröte in den Armen versuchte er seinem Kanu nachzuschwimmen, aber das Kanu trieb immer weiter und weiter ab. Also ließ er die Schildkröte frei und schwamm seinem Kanu hinterher. Nach einer Weile war er so erschöpft, dass aufgab und schließlich ohne Schildkröte und Kanu nach Hause ging.
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