"Lass das Fenster zu, da stinkt's rein!"

Wir bemerkten recht zügig, dass Lüften nicht wirklich zu einer Luftqualitätsverbesserung führte. Die Schwefeldämpfe aus all den vielen Löchern legen Rotorua unter einen stetigen Geruchsmantel von faulen Eiern. Was geruchsbelästigend sein mag, bietet dennoch mystische Anblicke.

Bevor wir uns an den Ausdünstungen der Erde aus nächster Nähe erfreuen konnten, verbrachten wir den Vormittag damit ergebnislos nach einem Zahnarzt zu suchen. Als wir schließlich entnervt in der in der Notaufnahme landeten, wurden wir aufgeklärt, dass heute ein Feiertag war und deshalb alle Zahnarztpraxen geschlossen hätten. Weiterhin wurde uns geraten zum Medical Centre zu fahren, weil die Konsultierung eines Arztes dort für Ausländer wesentlich günstiger sei, als im Krankenhaus.

Im Medical Centre durfte Johanna die Bekanntschaft mit den dunklen Humor der Neuseeländer machen. Nachdem sie schilderte, dass die Zahnschmerzen bis zum Ohr und Hals ausstrahlten fragte der diensthabende Arzt mit breitem Grinsen, ob wir dann nicht lieber gleich den ganzen Kopf abschneiden sollten. Während Marcel zumindest kurz auflachte fand Johanna den Vorschlag wenig erfreulich. Letztendlich riss auch der Arzt sich noch zusammen und Johanna wurde ausreichend mit Antibiotika und Schmerztabletten versorgt. Ein Zahnarzt würde ohnehin erst etwas ausrichten können, wenn die Schwellung abgeklungen war.

Nachdem wir mit medizinischen Einrichtungen von Roturoa nun ausreichend bekannt waren und das Schmerzmittel langsam seine Wirkung entfaltete machten wir einen Spaziergang im geothermischen Park. Hier dampfte, blubberte und stank es aus und in allen Erdöffnungen.

Unser nächstes Ausflugsziel war das "Buried Village", das verschüttete Dorf, das am 10. Juni 1886 durch einen massiven Ausbruch des Vulkans Tarawera zerstört wurde. Die hier lebenden Māori und Europäer kamen dabei ums Leben und die eindrucksvollen "Pink and White Terraces" (Kalkterrassen, wie in Pamucale/Türkei) wurden zerstört. Heute kann man nur noch die Ausgrabungsstätten der ehemaligen Siedlung besuchen und die zerstörerische Kraft der Natur nachempfinden.

Auf dem Rückweg machten wir Foto-Stops an einigen Seen und im Reedwood-Forrest.

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