Unglaublich, aber wahr: Indien!

Vor uns lag eine zweispurige Straße, die von Kamelwägen, Tuk Tuks, Pferdewägen, neuen und alten, großen und kleinen Autos, LKWs, Eselskarawanen, Fahrradfahrern, Roller- und Motorradfahrern, Kühen und Fußgängern mindesten sechsspurig und in beide Richtungen genutzt wurde. Diese Straße war nicht durchgängig geteert. Mittendrin fehlte ein Stück und der alte Straßenbelag lag noch aufgewühlt und zerstört an gleicher Stelle. Rechts und links der "Straße" wurden Stahlskelette einer abgerissenen Brücke willkürlich aufeinander gestapelt. Etwa 500m entfernt von dem Teer- und Stahlrelikten wird eine neue Brücke über der selben Straße und dem daneben fließenden Strom Yamuna errichtet. Alle Verkehrsteilnehmer schlängelten und drängelten sich hupend um dieses Teerrelikt herum unter der Brückenbaustelle hindurch. Vollkommen unbeeindruckt kauften Passanten am Straßenrand in einem Kiosk ein, ein Mann kämmte sich die noch nassen Haare, andere ließen sich die Haare schneiden. Unten am Fluss wurden Stoffe gefärbt und Kühe dösten friedlich am Flussufer. Und wir waren mittendrin - in Indien; in Agra.

Wir hatten vor ein paar Minuten den komfortablen; zudem gerade neu eröffneten Taj-Expressway von Neu Delhi nach Agra (Agra ist derzeit wirklich noch Endstation) verlassen. Nach unseren angenehmen Fahr-Erfahrungen auf dem Expressway und weil Agra eine DER Touristenhochburgen Indiens ist, standen wir diesem Chaos etwas ungläubig, aber neugierig gegenüber. In China lernt man, dass ALLES möglich ist. In Indien lernt man, dass ALLES noch bunter und durchmischter sein kann, als man es sich je erträumen könnte. Oder habt ihr schon mal einen schicken neuen Mercedes gesehen, der von einem Kamelgespann überholt wird? Wir bis dahin auch nicht - nicht mal in China.

 

So starteten wir unser Abenteuer Indien an diesem Samstag erst so richtig nachdem wir 4 Stunden von Delhi nach Agra gefahren wurden und schließlich ab der Abfahrt für 15 km eine ganze Stunde bis zum Hotel brauchten.

 

Am Hotel angekommen passierten wir ein riesiges schmiedeeisernes Tor und unser Auto wurde einer gründlichen Sicherheitsuntersuchung (Motor- und Kofferraum gesichtet und der Unterboden mit Spiegeln kontrolliert) unterzogen. Am Hoteleingang angekommen fiel zunächst die freundliche und zurückhaltende Art des Personals auf und dann die Stille, der viele Platz und ein herrlicher Duft. Der Lärm und Staub der Straße schaffte es nicht bis in diese Oase. Nachdem auch unser Gepäck und wir einer Sicherheitsuntersuchung unterzogen worden waren, wurden wir ins Hotel geleitet und erhielten beide den traditionellen kreisrunden Willkommensgruß von der Hausdame auf die Stirn aufgetragen.

Bevor wir uns unserem Tour-Guide anschlossen und uns eine weitere Fahrt durch die liebliche Stadt Agra führte, wurde uns eine kurze Mittagspause gegönnt. Bei so vielen Eindrücken und Fotos nutzen wir diese Gelegenheit, um auch euch eine Pause zu gönnen und unseren Bericht für heute zu beenden. Morgen geht es weiter mit Teil II:  Unserem Besuch eines der berühmtesten Wahrzeichens der Liebe - des Taj Mahal. 

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