Immer wieder mittwochs gehen Johanna und ihre Schulfreundinnen nach dem Unterricht zusammen Mittagessen. Gestern steuerten sie kriegslüstern und todesmutig den chinesischen Foodcourt in der Central Station an. Es handelt sich bei dieser Lokalität um eine Art öffentliche Kantine. Ähnlich wie im "Va Piano" hat man eine Karte, mit der man die Gerichte bezahlt. Der Unterschied, in China gilt immer Prepaid, also lädt man die Karte vorher auf. Es gibt unterschiedliche Stationen mit vielen Variationen asiatischer Gerichte. Feurige Suppen mit allerhand Zutaten, die man selbst noch hinzufügen kann, Salate, Fleisch- und Fischspieße, Reis- und Nudelgerichte. Alles steht zur Ansicht an den Kochständen bereit. Man deutet drauf und dann wird das gewünschte Gericht frisch zubereitet.
Das klingt alles erst einmal ganz einfach. Ihr fragt euch daher warum die Drei kriegslüstern und todesmutig waren? Na ja, eine chinesische Kantine ist voll. Sie ist unheimlich laut und es gibt zu wenig Sitzmöglichkeiten. Im Stehen Essen gehört sich nicht. Daher setzt man sich auch zu wildfremden Leuten an den Tisch. Und wenn man einen Tisch für sich allein haben will muss man seine Ellbogen einsetzen und einen starken Willen haben. Aber, für 3 Langnasen-Ladies war das kein Problem. Von denen wird ohnehin nicht erwartet, dass sie sich mit chinesischer Etikette auskennen. Also wurde sich mit Einsatz von Ellbogen ein Tisch erkämpft und todesmutig verteidigt. Und das Essen dort ist die Mühe immer wieder wert. Erstens ist es günstig: 20 Yuan für mit Ei überbackenen Reis, knuspriges Hühnerbrustfilet und eine Art Sauce mit Kartoffeln. Und zweitens: verdammt lecker! Ach so, 20 Yuan sind ca. 2,50 €.
Marcel hatte am Abend das Vergnügen an der Jahresabschlussfeier seiner Firma teilnehmen zu dürfen. Üblicherweise wird daraus ein riesen Spektakel gemacht, in dem die ganze Belegschaft in Bussen zu einer Lokalität gebracht wird, wo dann viele Reden gehalten und traditionelle Tänze aufgeführt werden. Abends wechselt man dann die Lokalität und geht richtig Feiern mit Essen und reichlich Auswahl an Getränken (insbesondere chinesischem "Weißwein" = Schnaps in Weingläsern). Bei manchen Feiern darf sich die Managementebene auch noch lächerlich machen, in dem sie Tänze aufführen oder ähnliches. Bei Marcel wurde es dann aus Kostengründen etwas einfacher gehalten - er war nur Trinken. :)
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